No-Code/Low-Code-Plattformen: Die Demokratisierung der Softwareentwicklung

No-Code/Low-Code-Plattformen: Die Demokratisierung der Softwareentwicklung

No-Code– und Low-Code-Plattformen ermöglichen die Entwicklung digitaler Anwendungen ohne oder mit nur minimalem Programmieraufwand – und eröffnen damit neue Wege für Unternehmen, Prozesse schneller und effizienter zu digitalisieren.

Grundlagen und Definition

No-Code vs. Low-Code: Der Unterschied

Beide Plattformtypen zielen darauf ab, die Komplexität der Softwareentwicklung zu reduzieren. No-Code richtet sich primär an Anwender ohne Programmierkenntnisse, während Low-Code zusätzlich geringe Codierung erlaubt und damit auch komplexere Szenarien ermöglicht.

Typische Anwendungsbereiche

  • Automatisierung von Geschäftsprozessen
  • Erstellung interner Tools und Dashboards
  • Entwicklung von mobilen und Web-Apps
  • Integration von Drittanbieterdiensten (z. B. CRM, ERP, E-Mail)

Vorteile für Unternehmen

Schnellere Entwicklungszyklen

No-Code/Low-Code-Plattformen ermöglichen es, in wenigen Stunden funktionsfähige Prototypen zu erstellen. Änderungen lassen sich in Echtzeit umsetzen, ohne umfangreiche Re-Deployments.

Geringere IT-Abhängigkeit

Fachabteilungen können eigenständig digitale Lösungen realisieren, ohne auf lange Wartezeiten in der IT angewiesen zu sein. So entsteht eine neue Form der Citizen Development.

Kosteneffizienz

Durch den Wegfall langwieriger Entwicklungsphasen sinken die Gesamtkosten. Auch Wartung und Weiterentwicklung lassen sich intern mit geringen Ressourcen umsetzen.

Bekannte Plattformen im Überblick

Plattform Typ Stärken
OutSystems Low-Code Enterprise-Integration, Skalierbarkeit
Bubble No-Code Visuelles Web-App-Design, APIs
Microsoft Power Apps Low-Code Microsoft-Ökosystem, Business-Prozesse
Make (ehemals Integromat) No-Code Workflow-Automatisierung
Appgyver No-Code Mobile App-Entwicklung

Architektur und Integration

Backend-Konnektoren

Die meisten Plattformen bieten standardisierte Schnittstellen zu ERP-Systemen, Datenbanken oder Cloud-Diensten. REST-APIs, Webhooks und Datenbank-Connectors sind zentrale Bausteine der Integration.

Sicherheit und Governance

Auch bei No-Code/Low-Code-Anwendungen müssen Zugriffsrechte, Datenverschlüsselung und DSGVO-konforme Verarbeitung gewährleistet sein. Plattformen wie Mendix oder Power Apps bieten umfassende Governance-Funktionen.

Grenzen und Herausforderungen

Komplexität und Skalierung

Für einfache Anwendungen sind die Plattformen ideal. Bei hochkomplexen Logiken oder Performanzanforderungen stoßen sie jedoch an technische Grenzen. Hier braucht es ergänzend klassische Entwicklungsmethoden.

Lock-In-Effekt

Ein Wechsel zwischen Plattformen ist oft schwierig, da proprietäre Strukturen und Abhängigkeiten bestehen. Eine frühzeitige Strategie zur Vendor-Unabhängigkeit ist empfehlenswert.

Qualitätskontrolle

Ohne erfahrene Entwickler fehlt es oft an strukturellen Prüfprozessen. Plattformübergreifende Test- und Validierungsmechanismen sollten Bestandteil jeder No-Code/Low-Code-Strategie sein.

Zukunftsaussichten

Künstliche Intelligenz und Automatisierung

KI wird zukünftig eine zentrale Rolle in No-Code/Low-Code-Plattformen einnehmen. Auto-generierter Code, Vorschläge für Workflows oder Chatbot-Integration sind bereits Realität.

Verbreitung im Mittelstand

Laut Gartner werden bis 2026 rund 75 % aller neuen Anwendungen mit Low-Code-Technologien entwickelt. Besonders im Mittelstand steigt die Akzeptanz durch geringe Einstiegshürden und schnelle Resultate.


No-Code– und Low-Code-Plattformen bieten enorme Potenziale für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen – besonders dort, wo Geschwindigkeit, Agilität und Eigenständigkeit gefragt sind. Ihr Erfolg hängt jedoch maßgeblich von sinnvoller Governance und technischer Strategie ab.