Welche Projektphasen definiert die DIN 69901?
Die DIN 69901 strukturiert Projekte in klar definierte Phasen, die eine systematische Planung, Steuerung und Kontrolle über den gesamten Projektverlauf hinweg ermöglichen.
Überblick zur DIN 69901
Norm und Zielsetzung
Die DIN 69901 ist die zentrale deutsche Norm zum Projektmanagement. Sie legt Begriffe, Prozesse und Vorgehensmodelle fest, um Projekte unabhängig von Branche und Größe strukturiert zu realisieren. Ihr Fokus liegt auf dem sogenannten Projektlebenszyklus.
Verbindlichkeit und Anwendung
Obwohl sie keine gesetzliche Verpflichtung darstellt, gilt sie in vielen Organisationen als Best Practice. Sie ist auch die Basis für zahlreiche Zertifizierungen und Projektmanagementstandards (z. B. GPM/IPMA, PMI, PRINCE2).
Die fünf Projektphasen der DIN 69901
1. Initialisierungsphase
In dieser Phase wird das Projekt grundsätzlich vorbereitet. Dazu gehören:
- Klärung von Zielen und Rahmenbedingungen
- Machbarkeitsanalyse
- Stakeholder-Identifikation
- Erstellung eines Projektantrags
2. Definitionsphase
Hier wird das Projekt konkret ausgearbeitet. Die Hauptaktivitäten:
- Lasten- und Pflichtenheft
- Projektstrukturplan (PSP)
- Ressourcen- und Terminplanung
- Risikomanagement starten
3. Planungsphase
Die Planung vertieft die Vorarbeiten der Definitionsphase:
- Detaillierte Ablauf- und Terminpläne (z. B. Netzplantechnik)
- Kapazitäts- und Kostenplanung
- Qualitäts-, Kommunikations- und Beschaffungsplanung
4. Realisierungsphase
Die Umsetzung des Projekts beginnt. Zentrale Aspekte sind:
- Koordination und Steuerung der Aufgaben
- Fortschrittskontrolle (z. B. Soll-Ist-Vergleiche)
- Qualitäts- und Änderungsmanagement
- Risikobehandlung
5. Abschlussphase
Die letzte Phase schließt das Projekt systematisch ab:
- Abnahme durch den Auftraggeber
- Abschlussbericht und Projektdokumentation
- Lessons Learned und Projektreflexion
- Auflösung des Projektteams
Darstellung der Projektphasen im Überblick
Phase | Schwerpunkte | Ergebnisse |
---|---|---|
Initialisierung | Zielklärung, Machbarkeit | Projektauftrag, Grobkonzept |
Definition | Anforderungen, Strukturierung | PSP, Ressourcenbedarf |
Planung | Abläufe, Termine, Budget | Detaillierter Projektplan |
Realisierung | Umsetzung, Steuerung | Teilergebnisse, Statusberichte |
Abschluss | Evaluation, Dokumentation | Projektabschlussbericht |
Einbettung der Phasen in den Projektlebenszyklus
Iterative Rückkopplung
DIN 69901 sieht kein starres Wasserfallmodell vor. Phasen können sich überschneiden oder wiederholt durchlaufen werden – etwa bei iterativen oder agilen Vorgehensmodellen.
Prozessorientierung
Begleitende Prozesse wie Qualitätssicherung, Kommunikation oder Risikoanalyse laufen phasenübergreifend und iterativ mit.
Die DIN 69901 schafft mit ihren klaren Projektphasen eine strukturierte Grundlage für erfolgreiches Projektmanagement – unabhängig von Branche oder Projektgröße.